Projekt

Schüler bauen weltweit Brücken

IGS-Forschungssschiff auf dem Mekong

Beitrag der International German School HCMC (IGS) / Vietnam zum IHK-Wettbewerb Schüler bauen weltweit Brücken

Die International German School HCMC (IGS) ist eine junge Deutsche Auslandsschule im Aufbau. Derzeit lernen 164 Schülerinnen und Schüler an der IGS. Schulträger ist die Stiftung Bildung und Handwerk.

Projektbeschreibung: IGS-Forschungssschiff auf dem Mekong

Das IGS-Forschungsschiff auf dem Mekong-Fluss in Vietnam ist ein Beitrag der International German School Ho Chi Minh City (IGS) zum Humboldtjahr 

Die Idee des schwimmenden Klassenzimmers entwickelte sich über einen Zeitraum von zwei Jahren: Projektleiterin Frau Mai Thuong Pham erklärt: Die Schülerinnen und Schüler sollten mehrere Tage auf einem Schiff verbringen, um die Wechselwirkungen zwischen Klima, Boden bzw. Natur, Menschen und Wirtschaft zu verstehen und auf diese Weise Fragen des Umweltschutzes fundiert reflektieren zu können.

Inspiriert von den Entdeckungsreisen und dem Forschergeist Humboldts mietete die IGS ein Schiff, von dem aus naturwissenschaftliche, kulturhistorische und sprachliche Erkundungen im Mekongdelta durchgeführt wurden. Das Süßwasser des Mekong trifft hier auf das salzige Meerwasser und schafft damit ganz besondere Lebensbedingungen für die Tier- und Pflanzenwelt, aber auch für die dort ansässige Bevölkerung. Der Zeitraum um in See zu stechen wurde auf den 10.12. – 13.12.2019 als Höhepunkt des Humboldtjahres an der IGS festgesetzt. 19 Schülerinnen und Schüler der Klassen 8-10 verbrachten mehrerer Tage auf engem Raum an Bord des IGS-Forschungsschiffs und untersuchten das sensible Ökosystem. Lehrkräfte aus den Bereichen Biologie, Physik, Chemie, Geschichte und Musik begleiteten die Schülerinnen und Schüler fachlich.

Forschungsfragen und Methoden wurden übermehrere Wochen bereits an der Schule vorbereitet. Der Elternbeirat, der Schulträger und die deutsche Vertretung wurden auf verschiedenen Treffen über den Stand der Planungen informiert.

Das Projekt wurde in Kooperation mit dem Unternehmen TerraVerde verwirklicht. 30 Meter lang, 7 Meter breit war das gewählte Schiff und verfügte über 14 Kabinen, verteilt auf 2 Decks. Ein großer Bereich im Oberdeck konnte als Klassenzimmer mit Projektionsfläche bzw. als Vortragsraum genutzt werden.

Die Tage auf dem Schiff gestaltete sich wie folgt: Einige Schülerinnen und Schüler sah man bereits um 5 Uhr auf dem Oberdeck, um den Sonnenaufgang zusammen mit der Projektleiterin Frau Mai bei einer Tasse heißen Tee zu erleben. Nach dem Frühstück startete das Programm: Verschiedene Exkursionen an Land führten die Schülerinnen und Schüler zu Feldern und Plantagen, Fischfarmen und kleinen lokalen Handwerksbetrieben.

Den Teilnehmenden des Projekts war es auch wichtig, von den Bewohnern zu erfahren, welche Bedeutung der Fluss für die landwirtschaftliche Nutzung und das soziale Leben hat bzw. inwiefern sich die rasante Industrialisierung des Landes und der steigende Wohlstand auf das Leben und die Natur in den letzten Jahren auswirkte. In Gesprächen mit den Bewohnern vor Ort sammelten die Schülerinnen und Schüler Einsichten zum Leben der Menschen sowie zu historischen und architektonischen Besonderheiten der Region. An Bord fand abwechselnd Unterricht in den Fächern Biologie, Physik, Astronomie und Geschichte statt. Es wurden Wasserproben entnommen, Luftwerte gemessen, Experimente zur Schwimmfähigkeit durchgeführt, Pflanzenpräparate untersucht und Beobachtungen zu Anpassungserscheinungen durchgeführt.

Nach dem intensiven Tagesprogramm spielte abends die Schulband auf dem Deck.

Während die Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 8-10 ihre Untersuchungen vom Schiff aus organisierten, führten die Klassenstufen 5-7 zeitgleich Beobachtungen auf dem Land in der Mekong-Region durch.

Die Forschungsreise wurde von einem Schüler der Klasse 9 im Rahmen seiner jährlichen Forschungsarbeit gefilmt und zu einem Videoclip verarbeitet. Eine Schülerin der Klasse 10 wird die Beobachtungen in ihrer Forschungsarbeit zum Thema „How far do human activities contribute to climate change“ einfließen lassen.

Nach Rückkehr an die IGS diskutierten die Schülerinnen und Schüler über die Auswirkungen von Überdüngung, Monokulturen, Zerstörung der Mangrovenwälder sowie den Zusammenhang zwischen Bodenversiegelung bzw. Bebauung und Überschwemmungen. Es wurde deutlich, wie Plastikmüll, Luftverschmutzung, Bewirtschaftung der Felder, eingeleitete Abwässer und klimatische Veränderungen auf das sensible Ökosystem im Mekongdelta wirken. Im Ergebnis der Diskussionen kamen die Teilnehmenden zu der Erkenntnis, dass die Lebensweise der Menschen, Fragen der Wirtschaft und Bildung sowie Möglichkeiten moderner Umwelttechnologien mit in die Überlegungen für einen wirksamen Umweltschutz einfließen müssen.

Das Format Forschungsschiff auf dem Mekong soll in den folgenden Schuljahren fortgesetzt werden. Dabei werden die Schülerinnen und Schüler Daten vergleichen, um mögliche Veränderungen festzustellen.

Das Projekt fand in Kooperation mit dem Deutschen Generalkonsulat und dem schweizerischen Generalkonsulat in HCMS statt. Es ist Teil einer Reihe von Initiativen, welche die International German School HCMC (IGS) in den vergangenen Jahren durchführte, um einen bewussten, sachlich reflektierten Umgang mit der Umwelt zu fördern. (z.B. Beitrag Strawpocalypse) Die Expedition wurde vom Fernsehsender Nhip Song TV begleitet und im vietnamesischen Fernsehen ausgestrahlt. Zahlreiche mediale Reaktionen und Kommentare in den sozialen Medien zeigten, dass es mit diesem Projekt gelang, auf die Bedeutung der Zusammenhänge zwischen Natur, Wirtschaftswachstum, Umwelttechnologien, Lebensqualität und Bildung aufmerksam zu machen.

Viele der Schülerinnen und Schüler der IGS haben erst im Seiteneinsteigerprogramm (vgl. früherer Beitrag am IHK-Wettbewerb) der International German School HCMC (IGS) Deutsch gelernt und bereiten sich an der IGS zusammen mit Schülerinnen und Schülern aus 18 Nationen auf ein Studium oder eine Ausbildung in Deutschland vor.

Sollte der Beitrag von der Jury als würdig für ein Preisgeld befunden werden, soll dieses für die Förderung der Aufnahme naturwissenschaftlich begabter Schülerinnen und Schüler an die IGS im Rahmen des Seiteneinsteigerprogramms verwendet werden und damit die Gewinnung naturwissenschaftlich begabter Studierender bzw. Fachkräfte für den deutschen Markt fördern. Darüber hinaus möchten wir das Projekt „Forschungsschiff auf dem Mekong“ weiterentwickeln und für die Teilnahme anderer deutscher Auslandsschulen und Schulen in Deutschland öffnen.